Yael Schnell / Jörg Schiebe
On relationships between performance and training:
„Wir werden uns unserer Form bewusst. Wir verknüpfen uns mit dem Gefühl für das Unendliche der Möglichkeiten. Wir erkunden die multi-dimensionale Bewegung; wir genießen die brennende Sensation in unseren Muskeln, wir sind bereit im Nu loszulegen, wir sind uns unserer explosiven Stärke bewusst und manchmal verwenden wir sie. Wir verändern unsere Bewegungsangewohnheiten durch die Entdeckung von neuen. Wir gehen jenseits unserer vertrauten Grenzen. Wir können ruhig und wachsam zugleich sein.“ – Ohad Naharin
Das Workshop beginnt mit einem Gaga-Unterricht. Gaga ist eine Bewegungssprache, die von Ohad Naharin im Laufe von vielen Jahren entwickelt wurde und die in der täglichen Praxis und Übungen in der Batsheva Dance Company verwendet wird.
In einer späteren Phase des Workshops werden wir uns mit der Idee der Reflexion und des Feedbacks beschäftigen. Wir werden noch einmal auf die Aspekte zurückkommen, an die wir uns während des Gaga-Unterrichts angenähert haben und zunächst mit Hilfe ihrer improvisieren.
Später werden wir noch weitere Aspekte der Gaga aufnehmen und die Unendlichkeit der Möglichkeiten durch die Nutzung unserer Vorstellungskraft entdecken. Diese Sektion des Workshops umfasst eine praktische Aufgabe, die darin besteht, kurze Improvisationen unter klaren zeitlichen Voraussetzungen zu erschaffen. Die Ideen von Gaga (etwa “flouting”, spezifischer Begriff in Gaga) werden erkundet, und jeder Teilnehmer wird eine bestimmte Zeit für die Improvisation anhand dieser Ideen bekommen.
Grundlegend für diesen Workshop (und vielleicht für die darstellenden Künste überhaupt) ist die Idee der Beobachtung und des Beobachtetwerdens als Instrument für das Erzeugen von Reflexion und Feedback.. Außerdem werden die Teilnehmer über das Anschauen und Diskutieren hinaus auch über ihre Erfahrungen durch eigenes Handeln reflektieren, indem sie das durch das Anschauen und Diskutieren erzeugte Wissen anwenden.
Die Begeisterung für das Einbinden und Integrieren des subjektiven Feedbacks ist ein Bestandteil des Workshops: Die Vorstellung des improvisierten Materials vor den Zuschauern und das Erkunden der Bereiche, die uns und/oder andere Teilnehmer beeinflussen. Indem verschiedene Aspekte der Gaga in eine Reihe von dargestellten/beobachteten Improvisationen aufgenommen werden und dabei reflektiert wird, was wir fühlen beim Handeln und was wir fühlen beim Anschauen, werden kleine Änderungen sowohl in der Wahrnehmung als auch in der Erschaffung des physischen Materials gefördert.
Dieser Workshop stellt auf bestimmte Art und Weise dar, dass Improvisation stets auch Erschaffung von Performanzen bedeutet.