19 – 23 Uhr
Freihandelszone
Idee und Skript: Lisa Hinterreithner, Martina Ruhsam
für Lehrende und Studierende
A scripted situation ist eine Performance ohne professionelle SchauspielerInnen oder TänzerInnen und ohne räumlich voneinander getrennte ZuschauerInnen und PerformerInnen. Jede/r ist zugleich ZuschauerIn und AkteurIn. Spielkarten laden dazu ein, alltägliche Aktionen im Raum durchzuführen. Durch die Übersetzung einfacher, komischer oder absurder Instruktionen in räumliche Aktionen entsteht eine soziale Choreografie: a scripted situation.
Charakteristisch für eine soziale Choreografie ist, dass sie die TeilnehmerIn in ein Ereignis körperlich einbindet, sodass diese als Gruppe eine spezifische soziale (Un)Ordnung verkörpern. Sie entspringt dem Bewusstsein, dass soziale Situationen nie natürlich sind, sondern bis zu einem gewissen Grad immer konstruierte und hergestellte Situationen darstellen. A scripted situation stellt nicht nur die Konstruiertheit der choreografierten sozialen Situation aus, sondern versucht, ein unhierarchisches Mit-Anderen-Sein zu ermöglichen, das sich über die körperlichen Handlungen im Raum herstellt, sodass sich ein Imaginationsraum eröffnen kann, in dem Gruppenbilder entstellt, verstellt und vorgestellt werden können.
Durch das Operieren mit Alltagsgegenständen tauchen flüchtige Szenen, Gruppen und Bilder auf. Aktionen und Handlungsstränge überlappen und konterkarieren einander. Sind die Gegenstände Teil des sozialen Gefüges? Inwiefern stecken sie bereits die Parameter einer spezifischen sozialen Choreografie ab? Was passiert zufällig und was ist inszeniert? Wer folgt welchen Anweisungen? Ist das, was plötzlich in Gang kommt und von niemandem – außer den TeilnehmerInnen – gesteuert werden kann, Alltag oder Performance? Eine fiktive Situation? Realität?
Im Vordergrund dieser Performance steht die Frage, wie soziale Situationen durch choreografische Prozesse miterzeugt oder hervorgerufen werden. A scripted situation versucht, eine maximale Einschränkung der Handlungsmöglichkeiten mit einer maximalen Offenheit der Situation zu vereinbaren. Was sich ereignen wird, wird erst im Moment des Zusammentreffens der TeilnehmerInnen entschieden werden. Alles folgt einem Skript und ist dennoch völlig unvorhersehbar.
ScriptedSituation // Spiel // Partizipation // sozialeChoreografie //Zusammentreffen // Zufall
IDEE UND SKRIPT: Lisa Hinterreithner, Martina Ruhsam
PRODUKTIONSLEITUNG: Ela Piplits
MITARBEIT RAUMGESTALTUNG: Lena Winkler-Hermaden
EINE PRODUKTION VON: Up.| Lisa Hinterreithner