Archiv der Kategorie: Allgemein

Workshop 4

Russell Maliphant

Resonance of the body image – Embodiment
A thematic bundle around ideas of collaboration and conversation, body image and contact improvisation

Die Arbeit von Russell Maliphant ist von einem einzigartigen Ansatz bezüglich der Beziehung zwischen Bewegung, Licht und Musik geprägt. Russell Maliphant besuchte The Royal Ballet School und wirkte nach dem Abschluss beim Sadler‘s Wells Royal Ballet, das er verließ, um eine Karriere im unabhängigen Tanz zu beginnen. Er hat Anatomie, Physiologie und Biomechanik studiert, und hat die Qualifikation als Heilpraktiker für Rolfing® Strukturelle Integration erhalten. Das sind Studien, auf deren Grundlage er unterrichtet, und seine choreographische Arbeit ausübt, zudem beschäftigt er sich mit unterschiedlichen Körperpraktiken und -Techniken, darunter auch klassischem Ballett, Kontaktimprovisation, Yoga, Capoeira and Chi Kung. Er arbeitet mit dem Lichtdesigner Michael Hulls eng zusammen. Durch diese Zusammenarbeit wird eine Sprache entwickelt, in dem die Bewegung und das Licht aufs Engste so verbunden werden, dass ihr Treffpunkt selbst zu einer Sprache wird.

Diese Workshops werden die Grundsätze und Praktiken unterschiedlicher körperorientierter Techniken umfassen, unter anderem auch Yoga, Release-Technik, Kontaktimprovisation und Kampfkunst. Die Workshops fangen mit einer allgemeinen Körperpraxis an und entwickeln sich weiter, indem choreographische Charakteristika und Kontaktelemente im Schaffensprozess eines Werks erkundet werden.

Workshop 3

Dana Caspersen / Amy Raymond

The Practice of Connection

Konflikte tauchen im kreativen Prozess häufig auf – auf der zwischenmenschlichen, konzeptionellen und institutionellen Ebene. Diese Konflikte müssen aber nicht destruktiv sein. Konflikte sind unvermeidbar, jedoch können sie auch hilfreich sein. Konflikte, die zwischen dem Choreographen und dem Darsteller im Studio, zwischen Kollegen in Unternehmenssitzungen, zwischen Künstlern und Verwaltern, zwischen Lehrern und Schülern und öfter auch in den Gedanken der einzelnen Künstler selbst entstehen, bieten oft eine Möglichkeit herauszufinden, was eigentlich zählt und welche Ergebnisse möglich sind. Ein Konflikt kann uns helfen, etwas Neues zu verstehen.. Dieser Workshop bietet den Teilnehmern an, ihre physische und kognitive Wahrnehmung zu üben und die Fertigkeiten zu entwickeln, die erlauben, an einen Konflikt als eine Möglichkeit heranzugehen. Dank Danas Ausbildung und beruflicher Tätigkeit als Konfliktspezialistin und Amys Erfahrungen, die sie in der Arbeit mit dem Meister des Budo, Akira Hino, gesammelt hat, sowie ihrer gemeinsamen Erfahrungen als darstellende Künstlerinnen und Kunstschaffenden bei William Forsythe wird dieser Workshop konkrete Praktiken anbieten, wie das Differenzierungsvermögen entwickelt werden kann, anhand dessen zwischen Handlungen, die Kommunikation aufbauen, und Handlungen, die nachteilige Kommunikationsunterbrechung verursachen, gewählt werden kann.

Workshop 2

Rasmus Ölme / Ulrika Berg

Self-movement

Die Geschichte des Selbst ist hauptsächlich immateriell. Der Körper ist unsere materielle Existenz, unser Selbst ist aber symbolisch. Auch die sämtliche Geschichte des Tanzes spiegelt dieses wider, da der Körper als ein Instrument für die Darstellung unterschiedlichster symbolischer Narrative und Glaubenssysteme eingesetzt wurde. Der Tanz kann aber auch verwendet werden, um dieses Verständnis herauszufordern, indem wir uns unserem Selbst aus einer anderen Perspektive annähern.

Unsere Körper sind belebt / selbstbewegend, und die Bewegung ist in unserem Körper vorhanden, noch bevor das Subjekt – das Selbst – in ihm seinen Platz gefunden hat. Die Tatsache, dass die Selbst-Bewegung noch vor dem Selbst in unseren Körpern vorhanden ist, erlaubt es uns die Bedeutung der „Selbst-Entfaltung“ zu überdenken. Die Bewegung ist bereits im Körper und sie braucht keine symbolische Ordnung, um zu agieren. Wir bewegen uns, noch bevor wir einen Zweck dafür haben. Statt den Tanz als eine Möglichkeit zur subjektivierten Entfaltung des eigenen Selbst aufzufassen, können wir den Tanz als einen materiellen, belebten Körper in seiner Auto-Expression auffassen.

Das Tanzen, das sich von dieser herkömmlichen Auffassung bezüglich des Körpers und des Selbst absetzt, ist eine Tätigkeit, die in einer Wechselwirkung von Gedanken, Tätigkeit, Wahrnehmung, Vorstellungskraft und sinnlichem Gefühl erfolgt. Das “dazwischen” von diesen Elementen überwindet nicht nur feste Beziehungen, sondern auch Orte, aus denen ein Raum entsteht, in dem sie voneinander nicht mehr zu unterscheiden sind.

Ulrika Berg und Rasmus Ölme teilen sich die gesamte Zeit im Studio, wobei sie einige Sessions zusammen und einige individuell leiten.

Workshop 1

Yael Schnell / Jörg Schiebe

On relationships between performance and training:

„Wir werden uns unserer Form bewusst. Wir verknüpfen uns mit dem Gefühl für das Unendliche der Möglichkeiten. Wir erkunden die multi-dimensionale Bewegung; wir genießen die brennende Sensation in unseren Muskeln, wir sind bereit im Nu loszulegen, wir sind uns unserer explosiven Stärke bewusst und manchmal verwenden wir sie. Wir verändern unsere Bewegungsangewohnheiten durch die Entdeckung von neuen. Wir gehen jenseits unserer vertrauten Grenzen. Wir können ruhig und wachsam zugleich sein.“ – Ohad Naharin

Das Workshop beginnt mit einem Gaga-Unterricht. Gaga ist eine Bewegungssprache, die von Ohad Naharin im Laufe von vielen Jahren entwickelt wurde und die in der täglichen Praxis und Übungen in der Batsheva Dance Company verwendet wird.

In einer späteren Phase des Workshops werden wir uns mit der Idee der Reflexion und des Feedbacks beschäftigen. Wir werden noch einmal auf die Aspekte zurückkommen, an die wir uns während des Gaga-Unterrichts angenähert haben und zunächst mit Hilfe ihrer improvisieren.

Später werden wir noch weitere Aspekte der Gaga aufnehmen und die Unendlichkeit der Möglichkeiten durch die Nutzung unserer Vorstellungskraft entdecken. Diese Sektion des Workshops umfasst eine praktische Aufgabe, die darin besteht, kurze Improvisationen unter klaren zeitlichen Voraussetzungen zu erschaffen. Die Ideen von Gaga (etwa “flouting”, spezifischer Begriff in Gaga) werden erkundet, und jeder Teilnehmer wird eine bestimmte Zeit für die Improvisation anhand dieser Ideen bekommen.

Grundlegend für diesen Workshop (und vielleicht für die darstellenden Künste überhaupt) ist die Idee der Beobachtung und des Beobachtetwerdens als Instrument für das Erzeugen von Reflexion und Feedback.. Außerdem werden die Teilnehmer über das Anschauen und Diskutieren hinaus auch über ihre Erfahrungen durch eigenes Handeln reflektieren, indem sie das durch das Anschauen und Diskutieren erzeugte Wissen anwenden.

Die Begeisterung für das Einbinden und Integrieren des subjektiven Feedbacks ist ein Bestandteil des Workshops: Die Vorstellung des improvisierten Materials vor den Zuschauern und das Erkunden der Bereiche, die uns und/oder andere Teilnehmer beeinflussen. Indem verschiedene Aspekte der Gaga in eine Reihe von dargestellten/beobachteten Improvisationen aufgenommen werden und dabei reflektiert wird, was wir fühlen beim Handeln und was wir fühlen beim Anschauen, werden kleine Änderungen sowohl in der Wahrnehmung als auch in der Erschaffung des physischen Materials gefördert.

Dieser Workshop stellt auf bestimmte Art und Weise dar, dass Improvisation stets auch Erschaffung von Performanzen bedeutet.